RE: Pressekonferenz und Fahrerinterviews - Sebring 200
Eines der ersten Interviews konnte die Presse mit dem Zweiten des Rennens, Uli Pilz-Volmerding durchführen (einige Pressemitarbeiter berichteten, der Fahrer habe sich geradezu vor die Mikrofone gedrängt).
Herr Pilz-Volmerding, das war ja ein recht gelungener Saisonauftakt. Wie haben Sie das Rennen erlebt?
Ich danke zunächst dem Rennstall von Peter (Sauber, d. Red.), der mir ein überaus konkurrenzfähiges Fahrzeug zur Verfügung gestellt hat. Und das Team der Techniker und Mechaniker hat einen fantastischen Job gemacht. Da war ein gutes Ergebnis ja schon fast ein "muss".
Aber im Rennen sahen Sie sich doch erheblichem Druck ausgesetzt, nicht wahr?
Zunächst war ich sehr froh über das Ergebnis des Einzelqualifiyings. Ich hatte nicht erwartet, auf Position zwei vor dem Markenkollegen Wolfgang Buthe zu stehen. Ich hoffte natürlich, diese Position zumindest in den ersten Runden verteidigen zu können. Deshalb klemmte ich mich am Start gleich hinter den siegreichen Jaguar-Fahrer, Menzel oder so, glaube ich. Wolfgang griff auch auf der Startgeraden nicht an, so blieb ich zunächst vorne. Als er dann nahe dran war, machte er einen Fehler, und ich hatte wieder etwas Luft. Frank Müller war zwar dicht hinter mir, konnte mich aber nicht wirklich gefährden. Als Wolfgang sich dann wieder an mein Heck herangepirscht hatte, fuhren wir noch etliche Runden hintereinander her. Ich glaube, es war in Runde 19, als er einen kleinen Fehler von mir ausnutzte und sich vor der Spitzkehre neben mich schob. Ich ging kein Risiko ein und ließ ihn innen durch, konnte aber eng an ihm dranbleiben. Eine Runde später verpasste er den Bremspunkt vor der Spitzkehre und ich war wieder vorbei. Plötzlich sah ich ihn zurückfallen und in der Box stehen, da wusste ich, dass bei ihm etwas schiefgelaufen war.
Da konnten Sie doch beruhigt Ihren zweiten Platz nach Hause schaukeln, oder?
(Bläst die Backen auf) Sie haben wohl keine Ahnung von Langstreckenrennen! Frank Müller war nur 15 Sekunden hinter mir, und ein kleiner Ausrutscher passiert mit diesen Fahrzeugen schnell. Es gelang mir aber, vor meinem Boxenstopp bis auf 20 Sekunden davonzufahren.
Sind Sie ein Risiko eingegangen?
Dazu bestand keine Veranlassung. Ich habe genug Benzin gefasst und auch rundherum neue Reifen aufziehen lassen. So kam ich mit 30 Sekunden Rückstand auf Frank wieder auf die Strecke, aber ich wusste ja, dass er auch noch tanken musste. Die Frage war nur, ob er ebenfalls die Reifen wechselt, oder versucht, mit einem schnellen Stopp vor mir zu bleiben und mir dann das Überholen so schwer wie möglich zu machen.
Kann denn so eine Taktik Erfolg bringen?
Frank war ja dicht dran! Der gesparte Reifenwechsel bringt ungefähr 10 Sekunden, und als ich vorbeifuhr, beschleunigte der Wood-Sauber gerade aus seiner Box heraus. Auf der Strecke waren es zunächst 5 Sekunden Abstand, aber mit den alten Reifen konnte Frank nicht mehr die gleichen Zeiten fahren wie ich. Tja, und dann der dumme Fehler und das Aus, schade. Aber wehe, wenn ich vor Franks Boxenstopp einen kleinen Fehler gemacht hätte - ob ich an ihm vorbeigekommen wäre, wage ich nicht zu beurteilen.
Also, aus Ihrer Sicht ein perfektes Rennen?
Nun ja, fast perfekt, möchte ich sagen. Zum einen ist mein Teamkollege Werner Sperl nicht ins Ziel gekommen (er hatte sein Einsatzfahrzeug aber auch erst sehr spät bekommen), zum anderen stimmt es natürlich nachdenklich, wenn man auf den Rennsieger - Menzel? - vier Sekunden pro Runde verliert und dann auch nur zweiter in der Consistancy-Wertung wird. Aber diesen Fahrer - hieß er nicht Menzel? - werden wir uns merken müssen, er könnte diese Saison dominieren.
Herr Pilz-Volmerding, wir danken Ihnen für diese ausführliche Stellungnahme
Aber bitte, nach so einem Rennen (grinst unverschämt) jederzeit wieder!
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