Das Rennen :
Ausscheidungsrennen Donnerstag, 13. Juni 1907
Das eigentliche Rennen war auf einen Freitag , den 14. Juni 1907 gelegt.
92 Wagen waren für das Rennen gemeldet , 80 Wagen wuden an den Ausscheidungsrennen am Donnerstag zugelassen.
Am Donnerstag den 13 Juni 1907 wurden 2 Vorläufe mit je 40 Wagen ausgetragen bei denen die Strecke zweimal umrundet werden musste. Die Veranstalter hatte nicht mit einer so großen Anzahl von Teilnehmern gerechnet
Am Vortag dem 12. Juni waren die Wagen bereits Vermessen, gewogen und kontrolliert worden.
Die Vorläufe am Donnerstag starteten dann bereits um 4:00 Uhr in der früh, im zweiminutentakt wurden dann die Wagen auf die Strecke geschickt. Kaiserwetter gab es an diesem Tag trotz der Anwesenheit Wilhelm II, der sich seit 3:30 an der Strecke befand, nicht, im Gegenteil es fing immer stärker an zu Regnen und die Strecke verwandelte sich immer weiter in Schalmm.
Gegen halb 11 war das erste Rennen und am Nachmittag war das zweite Rennen beendet.
Beide Ausscheidungsrennen wurden von italienischen Fahreren gewonnen.
Der erste Lauf : Vincenzo Lanzia
Der Zweite Lauf : Felice Nazzaro
Beide auf Fiat.
Überschattet wurde das Rennen von mehreren Unfällen mit Schwerverletzten Fahrern und einem Toten. Der Beifahrer von Wagen 19C (Adler) Ludwig Faber kam bei einem Unfall unter den Wagen und verstarb an den Verletzungen. Auch heute erinnert noch ein Gedenkstein , der "Faberstein" bei Glashütten an diesen Unfall.
Hauptrennen , 14. Juni 1907
Das Hauptrennen zum Kaiserpreis startete am Freitag den 14. Juni 1907 bei besserem Wetter als am Vortag. Die Straßen waren bereits wieder am antrocknen, sodaß alles nach einem angenehmeren Rennen mit besseren Zeitan als am Vortag aussah. Der Start erfolgte bei den großen Tribünen am Kloster Thron ab 6:00 Uhr morgens im zweiminuten Takt. Die Fahrer erwarteten 4 Runden über den 118 km langen Kurs, oder anders gesagt über 5 Stunden fahren über ungepflasterte Strassen wo die vorausfahrenden Wagen eine Wolke aus Staub und Abgasen hinterließen.
Schon in der ersten Runde mussten einige Teams durch defekte oder Unfälle aufgeben. Wagen 34B Mercedes (Daimler Motoren Gesellschaft Untertürkheim) gefahren von Willi Pöge musste aufgeben wegen Vergaserdefekt, der Darracq (Wagen 14A) von Chevalier Vincenzo Florio blieb auf der Strecke wegen eines Zylinderdefektes. Mit einem Meilenstein kollidiert Hugo Wilhelm (Wagen 37A Matallurgique) und Fernand Gabriel auf De Dietrich (Wagen 13B) hatte Probleme am Benzinbehälter die ihn zur Aufgabe zwangen.
Felice Nazzaro auf FIAT (Wagen 8B) hingegen kam aus der ersten Runde mit der schnellsten Zeit von 1 Std. 23 min und 50 sec zurück und konnte sich damit an die Spitze setzten. Sein Teamkollege Vincenzo Lancia auf Wagen 8A hatte einen unsanften Kontakt mit einer Telegraphenstange und verlor kostbare Zeit, konnte aber weiter am Rennen teilnehmen. IM Laufe des Rennens konnte V.Lancia zumindest die schnellste Runde der beiden Tage erfahren : 1Std 21min 52 sec.
In der zweiten der vier Runden kam es an der Spitze zu einem Wechsell an der Spitze. Nazzaro wurde von den beiden Belgiern Hautvast und Deplus auf PIPE (Wagen 16A und 16B) überholt.
Hinter Nazzaro folgten dann auf den Plätzen die drei Opel Wagen von Jörns, von Opel und Michel.
Im weiteren Verlauf des Rennens konnte sich der Italiener Nazzaro die Spitze wieder von Hautvast holen. Nach der dritten Runde hatte er "nur" 28 sec Vorsprung vor den Belgiern. Danach folgten die Opel von Jörns und Michel. Fritz von Opel musste sein Fahrzeug (Wagen 3A) aufgrund eines Wasserrohrbruchs abstellen.
Das Rennen neigt sich dem Ende zu, die ersten Wagen müssen nun aus der letzten Runde kommen.Aufregung ergreift das Publikum, welche Farbe wird der erste Wagen haben welche Nr.
Und vor allem welche Zeit hat der Fahrer für die Strecke gebraucht. Als erster aus der Führungsgruppe ging Hautvast auf PIPE über die Ziellinie, aber da er 22 Minuten vor Nazarro gestartet ist muss der Zieleinlauf der FIAT's mit der Nummer 8B abgewartet werden. Nazzaro schaffte es die 4 Runden über die Strecke 5 Minuten schneller zu absolvieren wie Hautvast auf PIPE. Carl Jörns auf Opel wurde dritter mit 5 sec Rückstand auf Hautvast und konnte sich die Trophäe für den besten deutschen Fahrer sichern.
Das Rennen endete um 13:30 Uhr. Der Sieger hieß Felice Nazzaro auf FIAT , seine Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 84,81 km/h.
Von 39 gestarteten Wagen sind 21 Wagen ins Ziel gekommen:
1.Felice Nazzaro, FIAT, Italien , 05:34:26
2.Lucien Hautvast, PIPE, Belgien, 05:39:30
3.Carl Jörns, OPEL, Deutschland, 05:39:35
4.Christian Michel, OPEL, Deutschland, 05:49:35
5.Luigi Wagner, FIAT, Italien, 05:50:53
6.Vincenzo Lancia, FIAT, Italien, 05:51:01
7.Ferdinado Minoia, Isotta Fraschini, Italien, 05:51:15
8.Henry Fournier, Itala, Italien, 05:55:18
9.Otto Salzer, Mercedes, Deutschland, 05:57:33
10.Alessandro Cagno, Itala, Italien, 05:59:12
11.Robert Schmidt, Fahrzeugfabrik Eisenach, Deutschland, 06:03:33
12.Direktor Beutler, Martini, Schweiz, 06:07:12
13.Henry Rougier, de Dietrich, Frankreich, 06:08:17
14.Camille Jenatzy, Mercedes, Deutschland, 06:08:56
15.Henry Depasse, Martini, Schweiz, 06.20:15
16.Maurice Fabry, Itala, Italien, 06.29:00
17.C.Tommaselli, Bianchi, Italien, 06:20:15
18.Willi Salzer, NAG, Deutschland, 06:35:34
19.E.A.Schmidt, Dürkopp, Deutschland, 06:46:47
20.François Terry, Gobron-Brillié, Frankreich, 06:46:58
21.Franz Adelberger, Protos, Deutschland, 07:15:10
Der Kaiser höchstpersönlcih nahm nach dem Rennen die Siegerehrung durch. In die Kaiserloge geladen waren die siegreichen Fahrer und die Konstrukteure der Fahrzeuge.
Die Preise bestanden aus einem vom Kaiser selbst entworfenen vergoldeten Silberpokal, dem Kaiserpreis, für den erstplatzierten. Die nächsten Preise bestanden aus einer großen Vase und einem Tafelaufsatz aus einer Berliner Porzellanmanufaktur. Als bester deutscher Fahrer erhielt der drittplatzierte Carl Jörns eine 60 centimeter Hohe Deckelvase, aus edelstem Porzellan gefertigt, überreicht. Diese Vase befindet sich im übrigen unbeschadet im Besitz der Adam Opel AG.
Opel als bestes deutsches Team erhielt aufgrund dieses Erfolges den Titel Hoflieferant, was sich auch positiv auf die folgenden Verkaufszahlen auswirkte.
Quote:Menü das Kaiser Wilhelm II während des Kaiserpreis Rennens serviert wurde:
Kalte Suppe
Gekochte Krebse mit klarer Buttersauce
Lammrücken mit frischen Champignons
Poularde mit Trüffeln
Eis
(Quelle: Taunusbote vom 21.06.1907)
Quellen:
Holger Rühle : Die Automobilrennen im Taunus 1904-1926
Der Kaiserpreis Bote (Zeitung zum Event in 2007)
Wikipedia und Internet